Verfahren
zur Reinigung von Druckfarbabwasser (Flexo-, Tief-, Offsetdruck)
mit und ohne Leimabwasser/ Leimspülwasser:

Klassische Reinigung von
Druckfarbwasser
Die klassische Reinigung von Druckfarbabwasser (Flexo-, Tief-,
Offsetdruck) mit und ohne Leimabwasser oder Leimspülwasser
erfolgt in chargen- oder kontinuierlichen
Abwasserbehandlungsanlagen, die nach dem Prinzip der chemischen Fällung und Flockung funktionieren.
Hierbei werden häufig saure Eisen-
oder Aluminiumsalzlösungen in Verbindung mit Natronlauge
oder Kalk eingesetzt. Durch die Zugabe der Alkalien bilden
sich Flocken von Eisen- bzw. Aluminiumhydroxid, welche die Pigmentteile
im Abwasser einschließen und mit ausfällen. Weitere
Inhaltsstoffe werden an der Flocke fixiert. Eine Zugabe eines Polymers bewirkt die Bildung einer
stabileren Flocke, welche deutlich besser zu entwässern
ist. Fällung und Flockung mit Phosphorsäure anstelle
von Eisen- oder Aluminiumsalzlösungen werden ausschließlich
in Verbindung mit Kalkhydrat durchgeführt.
Alle Verfahren bewirken, dass das Aufkommen
an Schlamm/ Filterkuchen durch Zugabe der Fällungsmittel
sich erhöht.

Abwasserherkunft
Die Bedruckung von Wellpappe/
Pappe erfolgt fast ausschließlich mit wäßrigen
Farben.
Teilweise enthalten diese Farben bis zu 10 % (wasserverdünnbare)
Lösemittel. Aber auch lösemittelfreie Farben beinhalten
Bindemittel (Harze), Pigmente (farbgebende Stoffe) und Hilfsmittel.
Diese führen zu einer erhebliche Schadstoffbelastung
des Abwassers.
Die mögliche Schadstofffracht eines Farbabwassers ergibt
sich aus der Zusammensetzung einer wäßrigen Druckfarbe:
20 - 30 % Pigment
15 - 25 % Bindemittel
0 - 10 % Alkohol bzw. wasserlösliche Lösemittel
40 - 50 % Wasser
5 - 10 % Additive
Am Ende der Arbeit müssen die mit Farbe in Berührung
gekommenen Teile, insbesondere die Walzen, Farbwannen und das
Farbversorgungssystem, gereinigt werden.
Ein weiterer Teilstrom ist das Leimwasser, welches ganz oder
teilweise dem Druckfarbabwasser beigemischt und in der Abwasserbehandlungsanlage
mitbehandelt werden muß. Leimabwasser ist organisch
hoch belastet durch Mais-, Kartoffel, oder Weizenstärke.

neues
Verfahren mittels Zitronensäure
Bei dem neuen
Verfahren wird mittels Zitronensäure (Granulat und/oder
flüssig), durch die pH-Wertabsenkung,
die im Abwasser enthaltenen Bindemittel ausgefällt, die
Pigmente mit an der Flocke absorbiert und durch Zugabe eines
Polymers in stabile Flocken überführt.
Diese Flocken werden über Bandfilter, Kammerfilterpressen
oder Dekanterzentrifugen von der entstandenen Klarphase abgetrennt.
Sedimentationsbecken/Schrägklärer werden teilweise zur Vortrennung der Flocken von der Klarphase
eingesetzt. Der gewonnene Filterkuchen beinhaltet fast ausschließlich
die Inhaltsstoffe der Farben wie Pigmente und Bindemittel.
Das Aufkommen des Filterkuchens wird deutlich
reduziert, da keine Zugabe von Fällungschemikalien
(Eisen- oder Aluminiumsalzlösungen, Bentonite) erfolgt.
Die Zitronensäure verbleibt in der Klarphase, welche eine
erhöhte CSB-Fracht zwar aufweist, die biologische
Abbaubarkeit hingegen stark zugenommen hat.
Die Klarphase wird mit Alkalien (u.a. durch Laugen) neutralisiert
und kann in die öffentliche Kanalisation eingeleitet oder
für weitere Verwendungen eingesetzt werden.

Verfahrensbeschreibung
Das anfallende Abwasser (Druckfarbabwasser, Leimabwasser,
Leimspülwasser) wird in einem Pufferbecken (runde oder
eckige Bauform) gesammelt und homogenisiert.
Chargenbetrieb
Im Chargenbetrieb wird eine Charge des Abwassers mittels einer
Förderpumpe entweder in einen vorgeschalteten Durchlaufbehälter
oder direkt in den Reaktorbehälter gefördert. Über
eine kontinuierliche pH-Messung wird bei beiden Alternatvien
die Zitronensäuredosierung geregelt.
Ist die Charge mit der Zitronensäure richtig eingestellt,
wird die gesamte Charge mit einem Polymer versetzt und dadurch
die Flockung eingeleitet.
Nach erfolgter Flockung wird entweder der gesamte Inhalt des
Reaktors mittels einer weiteren Förderpumpe über
die Entwässerungseinheit (z.B. Kammerfilterpresse, Bandfilter
oder Dekanterzentrifugen) in Feststoff (Filterkuchen oder
Schlamm) und Klarphase getrennt oder über einen Vorabscheider
(Sedimentationsbecken/ Schrägklärer) die Klarphase
vom anfallenden Flockenschlamm vorgetrennt, welcher anschließend
über die Entwässerungseinheit (z.B. Kammerfilterpresse,
Bandfilter oder Dekanterzentrifugen) entwässert wird.
Die Klarphase wird kontinuierlich durch
eine pH-Messung überwacht und ggf. durch Alkalien neutralisiert
und auf den gewünschten pH-Wert eingestellt.
Kontinuierlicher Betrieb
Im kontinuierlichen Betrieb erfolgt die Zugabe der Zitronensäure
in Abhängigkeit vom pH-Wert. Die Dosierung erfolgt meist
in einem separatem Durchlaufreaktor, dem eine zweiter Fällungsreaktor,
in dem die Polymerzugabe erfolgt, nachgeschaltet ist. Anschließend
wird in einem Sedimentationsbecken die Klarphase vom Schlamm
getrennt, welche bodennah mittels einer Schlammförderpumpe
in einem Schlammeindicker oder einer Entwässerungseinheit
zugeführt wird. Bei einem Einsatz eines Schlammeindickers
erfolgt anschließend die Entwässerung des Schlammes.
Die Klarphase wird kontinuierlich durch eine pH-Messung .

Schema und Grundriss einer
Beispielanlage

Patentansprüche
Auf das Verfahren zur
Reinigung von Druckfarbabwasser aus den Bereichen Weiterverarbeitung
(Flexo-, Tief-, Offsetdruck) mit und ohne Leimabwasser/ Leimspülwasser,
sowie bei der Herstellung dieser Farben, in Verbindung mit Zitronensäure
und oder Zitronensäure-Derivaten und in Kombination mit
Polymerelektrolyten (zeitgleich oder zeitversetzt).
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